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Editorial

Gesundheitswesen im Fokus: Mitarbeitende beweisen Ausdauer auf der Extrameile 

CEO Markus Hauser im Videocall mit Verwaltungsratspräsident Dr. Arnold Bachmann

Das vergangene Schaltjahr war mit 366 Tagen einen Tag länger. Das kommt alle vier Jahre vor und ist vorhersehbar. 2020 war aber aus einem ganz anderen Grund aussergewöhnlich und bleibt noch lange im Gedächtnis. Niemand hätte gedacht, dass ein einziger Faktor sämtliche Lebensbereiche durcheinanderschütteln könnte. Das Thema, das in diesem Land – und rund um den Globus – beschäftigt, ist hinlänglich bekannt: Ein Coronavirus namens SARS-CoV-2 gilt als Erreger für die Krankheit Covid-19. Es stellte damit auch unser Spital vor grosse Herausforderungen.


Pandemie nimmt ihren Lauf

Die sich immer schneller ausbreitende Krankheit Covid-19 wurde am 12. März 2020 von der Welt­gesund­heits­organi­sation WHO zur Pandemie erklärt. Spätestens ab diesem Zeitpunkt war klar: SARS-CoV-2 bestimmt unsere Agenda für eine vorerst unbestimmte Zeit. Während wir im Glarnerland in der ersten Welle im Vergleich mit anderen Regionen verhältnismässig tiefe Corona-Fallzahlen beobachten konnten, beschloss der Bundesrat die «ausserordentliche Lage». Nicht nur Läden, Restaurants oder die Eventbranche, sondern auch Spitäler waren betroffen.


Am Puls der Menschen

Aufgrund der allgemeinen Verunsicherung und einer intensiven Berichterstattung verfielen viele Menschen und Unternehmungen in eine Schockstarre. Nicht so in der Spitalbranche. Spitäler wie das Kantonsspital Glarus standen plötzlich im Zentrum der Krise und mussten rasch handeln. Die Versorgung von Patientinnen und Patienten stand an erster Stelle. «Systemrelevant» war ein oft verwendetes Prädikat für Berufe, Funktionen und Institutionen in diesem Sektor. Ehrlich gesagt: Wir haben uns immer als «relevant» verstanden, schliesslich bürgen wir für die Gesundheitsversorgung der Glarner Bevölkerung. Im Jahr 2020 rückte das Gesundheitswesen – auch medial – ins öffentliche Rampenlicht. Der Stellenwert eines flächendeckend funktionierenden Versorgungssystems ist von höchster Bedeutung. Für das Spitalpersonal gab es im vergangenen Jahr von der Bevölkerung Applaus, was die Akteurinnen und Akteure in diesem oft eher vernachlässigten Sektor gefreut haben dürfte.

«Unsere Mitarbeitenden verdienen allergrössten Respekt: Auf der Coronastation waren Pflegende und Ärzte unmittelbar mit dem Virus konfrontiert und haben sich intensivst um Covid-Patienten gekümmert. Andere Mitarbeitende mussten eine höchstmögliche Flexibilität an den Tag legen: Sie kamen auf diversen Stationen zum Einsatz oder mussten ihr Dienstmodell komplett umstellen.»

Dr. oec. Arnold Bachmann

Verwaltungsratspräsident 


Motivation von innen heraus

Die Anforderungen an unsere Mitarbeitenden im KSGL waren enorm: Ärzte und Ärztinnen, unsere Pflegefachleute, alle waren sie Tag für Tag, Nacht für Nacht – durch und durch intrinsisch motiviert – für unsere Patientinnen und Patienten da. Der Zeitaufwand für die Entwicklung von internen Vorgaben und Lösungen zur Bewältigung der Pandemie hat unser Leitungsteam stark beansprucht. Unmengen von Daten und Statistiken wurden für die Koordination mit Behörden, dem kantonalen Führungsstab und anderen Institutionen aufbereitet. Im KSGL beurteilte die interne Taskforce wöchentlich die Situation, um Massnahmen sofort einzuleiten.


Finanzieller Mehraufwand und Ertragseinbussen

Das Ausnahmejahr geht am Kantonsspital Glarus auch finanziell nicht spurlos vorbei: Die coronabedingten Mehrkosten im Jahr 2020 beziffern wir auf 3.5 Millionen Franken, die Ertragsausfälle gar auf 3.8 Millionen Franken. Auf der Ausgabenseite liefen Kosten für die Beschaffung von zusätzlichem Material sowie zusätzlichen Personalressourcen unter ausserordentlichen Rahmenbedingungen auf. Zudem wurden elektive Wahleingriffe im Frühjahr verboten. Konkret waren wir verpflichtet, stets Betten für Covid-Patienten frei zu halten. Corona hat nicht nur die Abläufe im Spitalalltag durcheinandergebracht, sondern auch den Entwicklungsfahrplan und den Finanzhaushalt unseres Spitals tangiert. Die Pandemie hat uns in allen Unternehmensbereichen und auf allen Führungsstufen massiv absorbiert, sodass sich einige Projekte teilweise verzögern. Davon betroffen ist auch unser Optimierungsprogramm «Fit für die Zukunft», wobei dieses – weil es einen anderen Zweck verfolgt – wenig unmittelbaren Einfluss auf die Eindämmung der finanziellen Einbussen im Jahr 2020 gehabt hätte. Letztlich sehen wir uns mit einem ausserordentlichen Geschäftsjahr konfrontiert, das wir verkraften werden.


Regionale Spitäler dringend notwendig

In dieser epochalen Krise wurde einmal mehr klar, wie relevant ein gut funktionierendes Gesundheitssystem für uns alle ist. Zugleich wurde auch deutlich, dass es in der Schweiz eine dezentrale Gesundheitsversorgung dringender denn je braucht. Gleichzeitig gilt es, Gesundheitspolitik breiter zu fassen – jenseits von reinen Finanzdiskussionen. Insbesondere sind die Fachkräfte stärker in den Fokus zu rücken. Berufe im Gesundheitswesen sind systemrelevant, gut ausgebildetes Personal ist essenziell. Unseren zusätzlichen Personalbedarf konnten wir nur in einem sehr beschränkten Umfang abdecken – die Rekrutierung von neuen Mitarbeitenden erweist sich mehr und mehr als schwierig. Dank dem ausserordentlichen Einsatz aller Mitarbeitenden im Kantonsspital Glarus konnten wir eine solche Krise gemeinsam meistern. Und darauf sind wir als grösster Arbeitgeber im Kanton Glarus stolz.

 

«Unser Leitungsteam arbeitete neben dem Tagesgeschäft an Schutzkonzepten, in der Taskforce sowie an Sondermassnahmen. Jede und jeder Einzelne war unverzichtbar. Das hat mich persönlich tief berührt und dafür danke ich meinen Mitarbeitenden als Spitaldirektor – und als Glarner.»

Markus Hauser

CEO und Vorsitzender der Geschäftsleitung